Warum unperfekte Pädagogik unser Thema ist: “Theoretisch kann ich – praktisch alles!”
Wir sehen Fachkräfte als Expertinnen, die die qualitativen Anforderungen kennen und grundsätzlich in der Lage sind, qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten und das auch mit ganzem Herzen wollen. Die Anforderungen lassen sich aber nicht immer zu 100% perfekt umsetzen, was viele Fachkräfte lähmt bzw. blockiert.
Uns erzählen Fachkräfte, wie sie sich an gut gedachten, ausgefeilten und sicherlich sinnvollen Instrumenten und Rahmenbedingungen zerreiben, weil sie es perfekt machen wollen und an Situationen, Veränderungen und neuen Herausforderungen immer wieder scheitern. So baut sich mehr und mehr Leistungsdruck auf, der Wille nach Perfektion lähmt uns in der Handlung. Stress, Druck und unsere emotionale Befindlichkeit wirken sich unmittelbar auf unsere Leistungsfähigkeit und Gesundheit aus, und immer wieder entsteht die neue Frage: Ist das alles richtig so?
Auf der anderen Seite gibt es Regeln, die unabdingbar sind: Kindes-Wohl und Kinder-Rechte sind nicht verhandelbar und werden dennoch immer wieder in verschiedenen Situationen in Frage gestellt, weil die eigentlich selbstverständlichen Haltungen zum Wohl des Kindes und die daraus resultierenden Anforderungen nicht klar getragen und vor allen von jedem gehalten werden können. Hier ist unserer Ansicht nach klare Perfektion gefragt, die keine Umwege zulässt.
Wir wünschen uns, dass die Perfektion der Fachkraft für gelungenes Handeln nicht im Weg steht, sondern der Mut zur Lücke neue Energien freisetzen kann. Wir benötigen Fachkräfte, die wieder mit Kopf, Herz und einem guten Bauchgefühl in die Handlung kommen können. In jeder Krise stecken neue Chancen, wir benötigen einen Perspektivwechsel – für eine gute und gelingende Elementarpädagogik.